Sie möchten eine Gartenmauer selbst bauen und haben so etwas noch nie gemacht?

Trauen Sie sich, wir geben Ihnen hilfreiche Tipps für den Bau einer Gartenmauer!

1.) Was für einen Zweck hat die Mauer?

Das ist die erste und auch entscheidende Frage! 

Gehen Sie folgendermaßen vor: Fragen Sie sich, was der Stein technisch schaffen muss, welches „Problem“ muss er lösen?

Erst danach sollten Sie die Sorten, die für Ihren Zweck geeignet sind, auswählen. Das vermeidet die Enttäuschung, sollte der von der Farbe her ausgesuchte Stein sich als nicht geeignet herausstellen.

Hier die gängigen Typen von Gartenmauern: 

Trockenmauer

Eine Trockenmauer ist eine, aus bruchrauhen, nur rechteckig gespaltenen oder völlig unbearbeiteten Natursteinen erbaute Mauer. Sie kommt ohne Mörtel oder Kleber aus. Ausschließlich durch das Schichten, die Neigung, das „Auszwickeln“, die Unterfütterung und das Hinterfüllen bewirkt, dass diese Mauer zum Schluss dann stabil ist.

Die Steine sind weitgehend unterschiedlich und unterstehen meist keinem genauen Maß in Länge, Breite und Höhe. Der Verbund entsteht einzig und alleine durch die Gestaltung des Bauers und durch die Nachbearbeitung der einzelnen Steine. Es gibt hierfür einiges an Fachlichem zu verstehen und zu wissen. Wir haben hierzu einen extra Blog-Artikel mit Skizze und Infos: Wie baue ich eine Trockenmauer?  


Ein Beispiel für Trockenmauersteine sind unsere Mauersteine aus Muschelkalk. Diese werden im 5 cm Raster in der Höhe sortiert. Längen und Breiten des Steins sind frei, entsprechen jedoch immer einer optimal für Gartenmauern rechteckigen Form. Hiermit lässt sich auch durch den privaten Gartenbesitzer, mit etwas Vorbereitung und Beratung, eine Gartenmauer aufbauen. Garten- und Landschaftsbauer schaffen hiermit Prachtexemplare von Trockenmauern und überwinden auch technisch schwierige Situationen. Dazu gehören zum Beispiel höhere Mauern, Terrassierungen oder Mauern, die auch Druck standhalten müssen, wie in hohen Weinhängen und schwierigem Gelände. Diese Fälle sollte immer nur der Fachbetrieb vornehmen, um Haltbarkeit und vor allem Sicherheitsaspekte gewährleisten zu können. Privaten Gartenbesitzer empfehlen wir die Höhe von 120 cm auf keinen Fall zu überschreiten.

Trockenmauern werden wegen der Beschaffenheit der Steine und den technischen Gegebenheiten immer mit Erde hinterfüllt. Diese eignen sich leider nicht für freistehende Mauern, wie zum Beispiel bei Grundstückseingrenzungen (Einfriedung) oder als Theke oder Sichtschutz. Das heißt jedoch keinesfalls, dass Sie dies nicht auch verwirklichen können. Hierfür kommen dann aber wiederum andere Mauersteine zum Einsatz.

Sichtschutz oder Einfriedung – zweiseitig sichtbare Mauer

Für diesen schon genannten, zweiten Zweck benötigen Sie ganz klar System – oder Schichtmauersteine. Die Steine sind oft in Stoß- und Lagerfuge gesägt. Das ist nicht zwangsweise so, jedoch ist das häufig der Fall.

Das hat einen einfachen Grund: Bei frei stehenden Mauern, ist das Verkleben oder Vermörteln des Steins aus statischen und sicherheitstechnischen Gründen unablässig. Der Mörtel oder Kleber lässt sich auf den gesägten Oberflächen leichter verarbeiten und es entsteht nur eine minimale Fuge. Der maßgeblich zweite Grund ist, dass die Steine natürlich möglichst exakt im Maß sein müssen, da die Mauer ja von beiden Seiten sichtbar und einen Nutzen hat. Würden die Steine, wie bei bruchrauhen Steinen, Maßtoleranzen von 10 cm oder mehr haben, würde man in der Mauer an einer der beiden Seiten immer wieder Steine hervorstehen sehen und die Flucht wäre dann von einer Seite wirklich krumm. Das sieht nicht schön aus und kann auch bei Extremen zu Problemen in der Statik führen.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, Trockenmauersteine doppelhäuptig (frei stehend) zu verbauen – jedoch verschlingt dies enorme Mengen an Platz und verlangt eine hohe Nachbearbeitung der Steine.

Wir führen diverse Systemmauersteine. Auch möglichst exakt (Maßtoleranz +/- 3 cm) gespaltene Mauersteine, wie unser Basalt-Mauerwerk. Dies erfüllt den Zweck der frei stehenden Mauer und bleibt mit der gespitzten Oberfläche natürlich und wild. Das Mauerwerk benötigt jedoch eine größere Fuge mit einem Mauermörtel, da die Steine allseits gespitzt sind, und ein Kleber eine max. Auftragsstärke hat, die dann nicht mehr ausreicht.

Stützmauer

Große Quader mit einer Tiefe von 50 cm oder mehr werden zu großen Stützmauern mit dem Bagger verarbeitet. Sie stellt die Königsdisziplin unter den Mauern dar.

Hier gilt die oberste Prämisse: Lassen Sie den Fachmann ran. Nur ein erfahrener Betrieb für Garten- und Landschaftsbau, mit entsprechender langjähriger Erfahrung zum Versetzen von Quadern, mit dem Baggern, kann solche Steine gut verarbeiten. Bitte lassen Sie sich hierzu von uns oder einem Gartenbau-Betrieb beraten. Es gilt neben der Auswahl des richtigen Baggers, Anbaugeräte für das Versetzen der Steine bis hin zur Auswahl und Verarbeitung der Steine einiges zu beachten.

Solche Mauern werden für Generationen gebaut! Das sollte unbedingt fachlich richtig und natürlich auch optisch schön gemacht werden.

Wir bieten Ihnen hier doppelte Kompetenz. Wir produzieren seit Jahrzehnten Muschelkalk-Mauerblocksteine und wissen deshalb vom Abbau, bis hin zu Verarbeitung und den Maschinen einfach alles über unseren Muschelkalk.

2.) Beschaffenheit

Sie haben nun schon einiges über Mauersteine erfahren. Der zweite Gedanke, den Sie sich jetzt machen sollten, ist:

„Welche Bearbeitung und Beschaffenheit soll mein Stein haben?“

Gespalten

Die Steine sind weitgehend unbearbeitet, maximal in Höhe gespalten und sortiert. Die Oberfläche ist an allen Seiten rau und unbearbeitet, wie zum Beispiel bei unseren Muschelkalk-Mauersteinen.

Bruchsteine

Bruchsteine, wie zum Beispiel die Bruchsteine aus Basalt, fallen in der Halde an. Sie werden lediglich sortiert und sind in keinem Fall bearbeitet. Diese werden oft Wasserbausteine genannt, weil sie bei Renaturierungen, an Bachhängen und Flussufern verwendet werden.

Sie werden nur in einem ca.-Durchmesser bzw. ca.-Längen/Breiten-Maß grob sortiert und eignen sich deshalb nur für einseitiges Mauerwerk. Durch ihr teils schweres Gewicht, sind sie jedoch auch für Stützmauern geeignet, müssen dann aber in der Regel mit dem Bagger versetzt werden.

Gesägte Stoß- und Lagerfugen

Die Steine sind oben und unten (Lagerfugen) und rechts und links (Stoßfugen oder Köpfe genannt) gesägt. Diese Steine können als römischer Verband (mit gemischten Höhen) wie bei den Muschelkalk-Systemmauersteinen oder als Schichtmauer (in einer Höhe) in geraden, immer gleich hohen Reihen verbaut werden. Die Vorder- und Rückseite ist bossiert (grob behauen), gespitzt oder bruchrau und ist somit für zweiseitig sichtbares Mauerwerk geeignet.

Getrommelte Mauersteine

Getrommelt werden meist nur System- und Schichtmauerwerke. Dies ist für diejenigen wichtig, die zwar den Zweck einer frei stehenden Mauer benötigen, jedoch sagen, diese gesägten, geraden Fugen sind mir zu steril und zu gerade. Dann ist das getrommelte Mauerwerk, wie zum Beispiel bei Travertin-Systemmauersteinen genau das richtige. Bitte beachten Sie jedoch, dass durch den mechanischen Vorgang des Trommelns, die Maßgenauigkeit der Steine etwas leidet. Hier ist mit Maßtoleranzen von ca. +/- 3 cm zu rechnen.

3.) Größe

Auch die Größe hat wieder mit dem Zweck zu tun.

„Möglichst kleine und schmale Steine – bloß nicht zu breit!“ Das hören wir in der Beratung sehr oft. Aber auch wenn es komfortabel und machbarer klingt, weil kleinere Steine natürlich händelbarer wirken, nutzt es niemandem, wenn die Mauer dann zwangsläufig irgendwann locker wird oder gar zusammenstürzt.

Ein „richtiger“ Mauerstein hat eine MINDESTTIEFE von 20 cm!

Nur so erfüllt er seinen Zweck, nämlich etwas zu halten. Auch wenn Sie sich nun sagen „Ach, das ist doch nur eine kleine Mauer – maximal kniehoch!“ Die Erde bewegt sich ständig, Wasser beeinflusst das kleinste Kräuterbeet und Steine, die nicht gut versetzt sind, bewegen sich. Das ist keine Frage, sondern Fakt: Auch eine kleine Mauer macht keinen Spaß, wenn ich sie alle 2 Jahre neu aufsetzen muss, weil sie wackelig wird.

Die Steine lassen sich schlussendlich mit mehr Gewicht auch leichter setzen, weil sie satt liegen und nicht so „wippeln“ und wackeln wie kleine, schmale Steine. Das merken Sie schon direkt beim Verbau. Steine, die schmaler sind, sind eigentlich nur eine optische Verblendung, wie zum Beispiel die Gneis-Mauersteine. Sie haben dabei aber keine Funktion und stützen NUR unter hohem technischen Aufwand und durch massive Vermauerung.

Trockenversetzt sollten Sie solche Mauersteine nur durch einen erfahrenen Garten- und Landschaftsbau-Betrieb versetzen lassen. Denn hierzu gehört einiges an Erfahrung und technisches Know-how. In diesem Fall lassen Sie die Hände weg von DIY-Anleitungen und der Annahme, dass sich jede Anleitung mit jedem Stein umsetzen lässt. Lassen Sie sich hierzu gerne von uns beraten.

4.) Farbe

Ein wichtiges Thema: Der Naturstein und die Farbe. 

Naturstein gibt es in unglaublich vielen Farben und Sorten. Die Auswahl ist riesig!  Faszinierend ist, wie wir finden, wenn die Steine manchmal in unglaublich kräftigen und tollen Farben wie GELB und ROT strahlen, sind sie dennoch nicht gefärbt und die Natur hat diese Farbe hervorgebracht. Unbeeinflussbar durch den Menschen – WAS AUCH GUT IST. 

Der Stein gibt die Farbe vor und das ist, wenn man sich darauf einlässt, einfach nur wunderschön!

Bitte schauen Sie sich nicht nur einen Stein an, gehen sie einen Schritt zurück und schauen Sie sich das ganze Bild an. Das macht den maßgeblichen Unterschied. Auch wenn ein Stein einmal rostet, ein anderer eine große Braune Ader mitten durch hat – im Verbund sieht das einfach nur wunderschön aus und macht den Naturstein aus.

Wie wir Menschen, sind auch die Steine unterschiedlich und UNABÄNDERBAR und das macht diese Unvergleichlichkeit aus, ist wunderschön! 

Oft ist es so, dass sich mancher Stein besser als Mauerstein und mancher Stein nur sehr schwer als Mauerstein produzieren lässt. So ist es zum Beispiel beim Quarzit sehr schwierig hohe Steine zu produzieren, da Quarzit ein Schiefer ist und plattenartig bricht. Platten kann man wiederum ganz wunderbar und auch kostengünstig aus Quarzit produzieren.  Mauersteine daraus zu fertigen ist schwierig, verlangt eine genaue Auswahl des Rohmaterials und dieses schwierig zu spalten.

Nicht jeder Zweck heiligt die Mittel! Bleiben Sie kreativ und offen und verbeißen Sie sich nicht zu schnell in eine Farbe. Viel wichtiger ist, dass der Stein gut und dauerhaft seinen Zweck erfüllt.  Natürlich ist die Optik wichtig aber oft finden sich gerade hier auch riesige Preisunterschiede, da – wie beschrieben – nicht jedem Naturstein, jegliche Form aufgezwungen werden kann.

Für die Gestaltung spielt das oft gar keine sehr große Rolle, da Naturstein in verschiedener Bearbeitung, oft ganz anders aussieht. Selbst bei der Auswahl desselben Steins, kann eine gesägte und bearbeitete Platte wie ein völlig anderer Stein aussehen, als der selbe Stein als gespaltener Mauerstein.

Im Gartenbau wird sogar meist mit verschiedenen Steinarten gearbeitet und das passt ganz wunderbar. Vertrauen Sie hier auf die langjährige Erfahrung und den guten Blick Ihres Fachbetriebs für Garten- und Landschaftsbau. Diese Betriebe können Ihnen meist viele Referenzen und Bilder von Projekten zeigen. Wir sind uns sicher, Sie werden Erstaunt sein!

5.) Nachhaltigkeit

Ein wichtiges Thema auch in der Natursteinbranche.

Wie schon beschrieben, gibt der Stein die Farbe vor. Leider hat nun mal nicht jedes Land alle Arten von Natursteinvorkommen. Ergo kann es notwendig sein, dass der Stein, wenn Steinart, Farbe oder Verarbeitung in Deutschland oder sogar in ganz Europa nicht möglich ist, importiert wird.

Hierzu liegt uns am Herzen, eine Sache für Sie klarzustellen: Wir importieren Steine nicht aus Vietnam und China, weil der Stein dort billiger ist. Stein wird importiert, weil Farben, Steinarten nun mal nicht überall in ausreichender Qualität und Verarbeitung vorhanden sind. 

China und Vietnam haben beeindruckende Vorkommen an HOCHWERTIGEN Natursteinen. Auch sind die Verarbeitungsmöglichkeiten dort hoch entwickelt und technologisiert. Es ist ein leider weit verbreitetes Gerücht, dass man doch auch jeden Stein in Deutschland produzieren könnte und das nur in China gekauft wird, weil es dort „Billiglohn“ hat. Es gibt 300 Sorten an Graniten in Farbe und auch Zusammensetzung. So kann es sein (auch wenn das AUCH nicht pauschalisiert werden darf!) dass ein Granitbruch in Deutschland zwar einen Granit-Mauerstein produzieren könnte, der jedoch nicht feinkörnig genug ist (beschreibt die Gleichmäßigkeit der Farbe/ Zusammensetzung) oder schlimmer noch eine erhöhte Oxydationsfähigkeit (Rost) aufweist, weil mehr Eisenadern den Stein durchziehen.

Natürlich kann man über diese natürlichen Eigenschaften hinwegsehen, der Käufer muss aber dann logischerweise auch Abstriche machen, was Pflegeleichtigkeit, Beständigkeit und Farbe angeht. Genau das führt meist dazu, dass die Wahl bei qualitativ hochwertigen Graniten meist auf Exportländer wie China, Türkei oder Portugal fällt.

Aber auch hier: Es gibt ganz tolle Mauerstein Produzenten in Deutschland, die tolle Mauerstein-Sorten herstellen können. Diese sind in vielen Sorten, wie Muschelkalk, Jura oder auch Granit erhältlich. Deshalb zählen Sie auf einen Natursteinhändler, der gut vernetzt ist und sie gemäß ihrem Zweck gut beraten kann.